Mädelsausflug nach Freiburg
Der September ist häufig der Monat, in dem ich mit Freundinnen Städtetouren unternehme. Der September ist optimal, da es da nicht mehr zu heiß, aber auch noch nicht zu kühl und regnerisch ist. Besonders, wenn man in Deutschland bleibt. Dabei habe ich zwei “Mädelsgruppen”, mit denen ich unterwegs bin. Wir waren schon in
September 2022. Diesmal soll es zu viert nach Freiburg im Breisgau gehen. Obwohl ich in den 90er Jahren gar nicht so weit weg gewohnt habe, suchte ich damals Freiburg meist nur auf, um in ein schwedisches Möbelhaus zu gehen. Wie dumm. Denn Freiburg bietet natürlich viel, viel mehr.
Anreise
Wir 4 fuhren mit der Bahn nach Freiburg. Von Mainz aus gibt es eine durchgehende Verbindung, was bei der legendären (Un)Pünktlichkeit der Bahn immer eine gute Option ist. Verpasste Anschlusszüge treiben nämlich den Adrenalinspiegel nach oben und befördern die gute Laune in die Düsternis.
Natürlich kann man auch mit dem Auto anreisen. Egal ob von Süden oder Norden kommend, nimmt man die A 5 und fährt am Kreuz Freiburg Mitte auf die B 31a ab. Sodann hat man sein Ziel erreicht.
Freiburger Münster

Unübersehbar thront das Freiburger Münster „Unserer Lieben Frau“ in der Stadtmitte. Wirklich beeindruckend sind die filigranen Verzierungen am markanten Sandsteinbau. Das wird spätestens bei einer Turmbesteigung klar. Hier waren echte Baumeister am Werk.
Der Westturm ist inklusive der Wetterfahne 116 m hoch. Eine Besteigung ist möglich. Dafür überwindet man flott etwa 300 Stufen und schon steht man in der Galerie. Durch die Fenster sieht man den Schwarzwald, die Vogesen und den Kaiserstuhl. Prachtvoll, sage ich euch. Ich habe mir noch die Türmerstube, die Glockenaufhängung und natürlich das Innere des prunkvollen Turms angeschaut.
Übrigens findet man den Aufgang zum Turm nicht im Kircheninneren, wie sonst, sondern an der Außenseite gegenüber des Historischen Kaufhauses.
Die Turmbesichtigung kostet € 5,- Erw/3,- Kinder (Stand 2022) und ist erst auf der Galerie zu entrichten.
Bummel durch die Altstadt
S’Bächle
Freiburg ohne Bächle ist undenkbar. Die Rinnen werden durch das Wasser der Dreisam gespeist und durchziehen die Altstadt. Im 12. Jahrhundert versorgten die Kanäle die Einwohner mit Trink- und Löschwasser. Heute sind sie einfach ein Spaß für Jung und Alt. Insbesondere im heißen Sommer ist eine Abkühlung stets willkommen.

Münsterplatz
Das Münster steht sinnvollerweise auf dem Münsterplatz. Werktags findet hier der Markt statt. Da kann man ruhig mal einen Schoppen zu sich nehmen oder den Wocheneinkauf erledigen. Außerdem steht am Münsterplatz das Historische Kaufhaus – eine eindrucksvolle Schönheit.

Siehst du die Figuren zwischen den Fenstern? Sie stellen neben Kaiser Maximilian I auch seinen Sohn König Philipp den Schönen und die Enkel Ferdinand I. und Karl V. dar.
Und auch der Innenhof, der etwa die Fläche eines Tenniscourts hat, ist imposant. Früher wurden hier die Waren gelagert.

Die Alte Wache, einst Hauptwache – also Polizeirevier -, beherbergt heute das Haus der Badischen Weine. Dort trifft man sich mit Freunden und Bekannten auf ein Viertele und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.



Treiben lassen und mit offenen Augen durch die Stadt laufen ist ein MUSS in Freiburg. Denn es gibt ganz viele schöne Bodenornamente, wie z.B. die Embleme der Partnerstädte vor dem Neuen Rathaus und man findet auch hübsche Metallschilder, schmale Gässchen und ganz viel mehr.
Stadttore in Freiburg
Freiburg brauchte im Mittelalter als wichtiger Handelsstandort eine Stadtmauer mit verschließbaren Stadttoren, die die Bevölkerung und die Waren schützen sollten. Leider gibt es vom Christoffelstor, Predigertor und dem Lehener Tor keine sichtbaren Fundamente mehr.
Martinstor
Um durch das Martinstor in die Altstadt zu gelangen, musste man früher über eine Brücke laufen. Darunter befand sich ein 5 m tiefer und 12 m breiter Graben. Vermutlich wurde die Stadt mit einer Zugbrücke geschützt.

Das Martinstor ist älter als das Schwabentor und diente zeitweilig auch als Gefängnis. Eine Hinweistafel am Tor erinnert an die grausame Geschichte der Hexenverfolgung, die auch vor Freiburger Frauen nicht haltmachte.
Schwabentor
Auf dem Weg Richtung Kanonenplatz/Schlossberg, durchschreitet man das Schwabentor. Im Mittelalter führte die Salzstraße hindurch und Salz war seinerzeit ein kostbares Handelsgut – das Gold des Mittelalters. Daran erinnert das Bildnis eines Fuhrwerks eines schwäbischen Salzkaufmanns an der Torinnenseite.

Genau über der Tordurchfahrt befindet sich seit den 60er Jahren die Zinnfigurenklause. Nicht nur hunderte, sondern tausende von Zinnfiguren warten nur darauf bewundert zu werden.
Breisacher Tor
Die Porte Saint-Martin war ein repräsentativer Durchgang zur Stadt und blieb einzig erhalten, als die Franzosen 1745 die Stadt schleiften. Später wurde es in Breisacher Tor umbenannt.
Zeitweilig diente das Gebäude als Schule, 1903 riss man den Ostflügel an der Gartenstraße ab. Aktuell ist das Gebäude in Privatbesitz. Im Erdgeschoss ist ein Restaurant, im Obergeschoss hat die Universität Freiburg Räumlichkeiten für Seminare und Vorträge angemietet.
Schlossberg

Will man dem Trubel der Altstadt entfliehen, sollte man in Freiburg unbedingt den nahen Schlossberg erklimmen. Die Kuppe war in der bewegten Geschichte ein strategisch, günstig gelegener Platz, um die Feinde im Visier zu haben. Auch heute noch hat man vom Schlossbergplateau, dem Kanonenplatz und vor allem vom Schlossbergturm eine fantastische Übersicht über die Täler und den Schwarzwald.
Der Schlossbergturm ist etwa 35 m hoch und wurde durch Spendengelder finanziert. Der Aufstieg kostet etwas Überwindung. Bei Wind wackelt die Konstruktion etwas. Eine schöne Idee sind die in die Treppen eingelassenen Namen der Spender.

Rund um den Turm kann man stundenlang spazieren gehen. Viele schmale und breite Wege durchziehen das Gebiet. Und immer wieder findet man Aussichtspunkte. Wer den steilen Aufstieg vom Schwabentor aus scheut, kann auch mit der Schlossbergbahn hochfahren und von dort aus die flacheren Wege beschreiten.

Streetart in Freiburg
Freiburg hat eine aktive Streetart-Szene. In der Alt- und Neustadt, sowie in den Stadtteilen und Vororten. Graffitis sind durchaus eine ernstzunehmende Kunstrichtung – auch wenn nicht überall legal gesprayt wird/werden darf. Bemalte Stromkästen sind in vielen Städten wahre Hingucker – so auch in Freiburg. Es folgt eine kleine, fotografische Auswahl an Straßenkunstwerken aus Freiburg.









Botanischer Garten Freiburg
Zum Botanischen Garten der Universität Freiburg gelangt man vom Hauptbahnhof aus in ca 20 min zu Fuß oder man nimmt die Stadtbahnlinie 2 bis zur Haltestelle Hauptstraße.

Der kleine, aber sehr feine, botanische Garten beherbergt über 6000 verschiedene Pflanzenarten. Er wird von Wissenschaftlern und Gärtnern liebevoll gepflegt. Der Botanische Garten ist täglich von 8-18 Uhr kostenlos, öffentlich zugänglich. Die Gewächshäuser sind freitags und samstags geschlossen und auch sonst nur zu bestimmten Uhrzeiten geöffnet. Der Zugang in den Botanischen Garten ist barrierefrei.

Mir hatten es die Passionsblumen und die Seerosen besonders angetan, aber auch der alpine Gartenbereich ist wirklich spannend.


Tipps für Speis’ und Trank
Ich stelle hier nur Lokale vor, die wir selbst aufgesucht haben. Ganz bestimmt gibt es noch ganz viele, tolle Restaurants und Bars in Freiburg, aber bei 2 Übernachtungen kann man nicht alle besuchen.
Zum roten Bären
Das Gasthaus Zum roten Bären ist eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands. Man findet es unweit des Schwabentors in der Altstadt.

Auf der Speisekarte findet man eine erlesene Auswahl von regionalen Speisen, wie Wildgerichten oder Forellenfilets aus dem Schwarzwald. Dazu oder auch unabhängig davon lohnt es sich, einen vollmundigen, badischen Wein zu bestellen. Die Atmosphäre im Lokal ist bodenständig, herzlich. Die Preise sind der hohen Qualität angemessen. Hauptgerichte bekommt man ab ~25,- Euro.
Martins Bräu

Im Martin’s Bräu kommen Bierliebhaber auf ihre Kosten. Wöchentlich gibt es wechselnde Craft Beer Sorten. Dazu gute, deftige Hausmannskost zum fairen Preis. Allerdings lohnt es sich, einen Tisch zu reservieren, da das Lokal scheinbar der “Geheimtipp” in sämtlichen Reiseführern dieser Welt ist.
Es gibt auch vegetarische Gerichte, aber die Auswahl ist sehr begrenzt.

Oscar Wilde’s Irish Pub & Whiskey Bar
Das Irish Pub bietet kleine Speisen an, aber da wir dort nur waren, um einen Whiskey zu genießen, kann ich nichts über die Qualität des Essens sagen. Die Whiskey Auswahl hingegen ist fantastisch. Von mild-würzig bis rauchig-torfig findet man hier alles. Die Whiskeykarte ist sehr umfangreich. Besonders interessant sind auch die Erklärungen dazu.
Nicht wundern, wenn man deine deutsche Bestellung nicht versteht. Hier arbeiten überwiegend englisch-/irischsprachige Bedienungen, stellten wir fest.
Übernachtungstipp
Zum Kühlen Krug

Im Freiburger Stadtteil Günterstal befindet sich das Hotel-Restaurant Zum Kühlen Krug. Der Name klingt sehr traditionell und das ist das Wirtshaus auch. Wer dunkle Eichenholzmöbel und angestaubte Übergardinen im Zimmer erwartet, wird angenehm überrascht werden. Die Zimmer sind modern renoviert, hell und freundlich und die Gaststube ist einladend.
Da wir per Bahn anreisten, fuhren wir mit der Stadtbahnlinie 2 innerhalb von ca 8 min zum Kühlen Krug. Die Haltestelle befindet sich nur 100 m vom Gasthaus entfernt. Anfangs hatten wir die Befürchtung, dass wir nachts durch die Tram gestört werden könnten, doch die Fenster sind super schallisoliert.

Frühstück wurde uns am Platz serviert. Eine große Auswahl an Käse, Wurst und süßen Aufstrichen. Der Kaffee wurde frisch zubereitet. Da fehlte es an nichts.
Wir haben im Kühlen Krug auch einmal zu Abend gegessen und das war ein Genuss.
Buche auf booking.com den Aufenthalt im Kühlen Krug oder in einer anderen Unterkunft in Freiburg.
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Schöner Bericht, liebe Liane, wir waren schon in Freiburg und fahren vielleicht in den Osterferien wieder hin. Da werde ich den ein oder anderen Tipp von Dir mitnehmen. Vielen Dank.
Liebe Grüße,
Sabine
Das freut mich sehr, Sabine.
Liebe Grüße
Liane
Toller Bericht über eine überaus charmante Stadt. Danke.
Freiburg kenne ich sehr gut. Zwei Jahre habe ich dort schon gewohnt und den Markt am Münster habe ich geliebt
Liebe Grüße Andrea
Wir kennen Freiburg ganz gut, da dort ein Freund von uns wohnt. Wir traten einmal aus Versehen in ein Bächle und wer einmal in ein Bächle tritt, kehrt immer wieder nach Freiburg zurück, sagt man. Trifft bei uns jedoch nicht zu. Wir waren seit Jahren nicht mehr in Deutschland.
Liebe Grüße
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
Was nicht ist, kann ja noch werden – vielleicht kommt ihr ja doch mal auf Besuch nach Freiburg vorbei.
LG Liane
War auch schon öfters mal in Freiburg. Eine der schönsten Städte in Baden Württemberg. An den Münsterplatz und die Bächle kann ich mich noch gut erinnern. Danke für die kleine Stadtführung