Rundweg Gustavsburg – Schleuse – Kostheim
Level: Für Anfänger geeignet, nicht barrierefrei – Mit Alternativroute für Radfahrer
Start und Ende an der Gustavsburger Ochsenwiese
Ein Rundweg entlang des Mainufers – das ist eine schöne Sache. Es sei denn, es ist gerade Hochwasser. Die heutige Route beginnt an der Ochsenwiese in Gustavsburg. Wer mit dem Auto anreist, kann dort auch parken (ins Navi gibt man Auf der Mainspitze, 65462 Gustavsburg ein).
Die Strecke ist für Wanderer, Spaziergänger und Nordic Walker bestens geeignet. Mit Kinderwagen oder Rollstuhl kommt man nur bis zur Schleuse, aber nicht darüber hinweg. Zumindest nicht ohne starke Hilfe. Auch für Radfahrer ist der Weg nur eingeschränkt empfehlenswert. Für diese gibt es aber eine (etwas längere) Alternativrunde. Später mehr dazu.
Strecke ca 5 km, Dauer ca 60 – 90 min

Von der Ochsenwiese geht man unter der Kostheimer Brücke hindurch. Den Main kann man nicht übersehen. Es geht vorbei an einem großen Kinderspielplatz. Danach folgen Schrebergärten. Der Main ist linksseitig immer zu sehen.
Alternativ kann man auch oben auf dem Damm laufen. Allerdings ist hier viel mehr los. Spaziergänger, Familien mit Kinderwagen, Radfahrer (obwohl diese eigentlich nicht dort lang fahren sollen) und Jogger.
Der Weg ist gesäumt von Bäumen. Nach kurzer Zeit sieht man bereits die Schleuseneinfahrt für die Mainkähne.

Irgendwann geht es eine kleine Steigung hinauf. Man läuft dann ca 300 m die Straße Auf dem Maindamm entlang. Keine Sorge, hier fahren nur wenige Autos, da es sich um eine Sackgasse handelt. Nur Fußgänger und Radfahrer können am Ende des Wendepunktes weiterlaufen. Nach wenigen Metern geht ein kleiner Weg ab zur Schleuse.

Tipp für Radfahrer: Das Rad kurz abstellen und zu Fuß auf die Schleuse. Wer das Rad mitnehmen will, braucht Kraft. Es gibt zwar Schienen, diese sind aber sehr steil. E-Biker sollten wissen, wie ihre Schubhilfe funktioniert. Sonst wird das nichts. Dann besser die Alternativrunde nutzen.

Nun geht es über die Schleusenkammern. Für Kinder ist das spannend zu sehen, wie die Schlepper flußauf- oder abwärts geschleust werden.
Mainschleuse Kostheim
Die Mainschleuse Kostheim ist die letzte und am meisten genutzte Staustufe des Mains vor der Mündung in den Rhein. Sei heißt zwar Mainschleuse Kostheim – Mainz-Kostheim ist ein Stadtteil von Wiesbaden, nicht von Mainz! – liegt aber am linken Ufer des Mains in Ginsheim-Gustavsburg.
Das zugehörige Wasserkraftwerk liegt bereits auf der rechten Mainseite und gehört zu Hochheim am Main. Die Schleuse wird vom Wasserschifffahrtsamt Aschaffenburg verwaltet.
Ein bisschen verwirrt? Wir befinden uns in Hessen, gehören aber irgendwie auch ein wenig zu Bayern. Kostheim gehört zum Landkreis Wiesbaden, Gustavsburg zum Kreis Groß-Gerau und Hochheim zum Main-Taunus-Kreis. Während ihr den Rundweg beschreitet, durchschreitet ihr 3 Landkreise und zwei Städte.

Es gibt zwei Schleusen mit drei Schleusenkammern und einer Bootsschleuse. Die Gütertransporte und Flußkreuzfahrtschiffe müssen an der Leitzentrale am linken Ufer ihre Gebühren entrichten. Sportboote sind davon befreit. Die Bootsschleuse muss von den Sport- und Freizeitschiffern selber bedient werden.

Auf der rechten Mainseite geht es nun weiter (bei Hochwasser nicht möglich). Man läuft ein Stück über die große Hundewiese (links halten). Radfahrern sei angeraten, unbedingt geradeaus und dann hoch zum Dammweg zu fahren. Fußgänger können auch den Weg über die Wiese nehmen. An Wochenenden und Feiertagen sind hier allerdings ganz viele Hunde mit ihren Besitzern unterwegs. Daher auch der landläufige Name Hundewiese.

Zur Zellulosefabrik
Der Dammweg ist befestigt, daher für Radfahrer geeignet. Die Wiese ist oft matschig. Jedenfalls bleibt der Main weiterhin auf der linken Seite der ständige Begleiter. Rechts hinter dem Damm gibt es Stallungen der Reitsportgemeinschaft Mainz-Kostheim e.V.
Im Sommer säumen Wildblumen die Strecke. Jetzt im Winter ist alles ein bisschen kahler. Dafür entdeckt man brütende Weißstörche und Halsband- bzw. Alexandersittiche, die seit Jahren in Wiesbaden ansässig sind und sich ständig vermehren.


In Schlagdistanz ist nun das ehemalige Zellulosewerk sichtbar. Noch heute stellt Essity hier Papierprodukte bekannter Marken her (Toilettenpapier, Damenhygieneartikel, Papiertaschentücher und -handtücher).

In den Mainhafen mündet der Käsbach. Ein letzter Zufluss des Mains, bevor dieser selbst an der Mainspitze in den Rhein mündet.
Früher standen Ladekräne am Hafenbecken. Holz wurde angeliefert und zu Zellulose verarbeitet. Heute stehen nur noch die rudimentären Fundamente am Wegesrand – diese werden vom Moos überwuchert. Die Natur holt sich ihren Freiraum zurück.
Bevor es nun nach Kostheim reingeht, kommt man am 2011 eingeweihten Aussichtsturm am Mainhafen vorbei. Eine dreibeinige Stahlkonstruktion, die als Eintrittspforte des Regionalparks Rhein-Main gilt.

Wer mutig die oberste Plattform besteigt, hat einen tollen Ausblick über den Main bis zur Schleuse und in der anderen Richtung bis nach Mainz. Der Turm hat eine Höhe von 20 metern.
Zurück zur Ochsenwiese
Jetzt ist der Rundweg fast geschafft. Man läuft auf die Kostheimer Brücke zu. Entweder kann man am Hotel Engel hoch auf die Brücke steigen oder man läuft unter der Brücke noch ein paar Meter durch, nutzt den Durchgang an der St. Kilian Kirche und läuft den kleinen Steig links entlang.


So kommt man noch an der in die Mauer integrierte Stele, die auf den 50ten Grad nördlicher Breite verweist vorbei. Weitere Hinweise auf diesen Breitengrad findet man in Mainz auf dem Gutenbergplatz zu Füßen der Gutenberg-Statue sowie in Rüsselsheim am Zugang zur Festung.
Es geht über die Warren-Fachwerk-Brücke. Die Konstruktion ersetzte die im zweiten Weltkrieg zerstörte Brücke mit Fachwerk-Bogenträgern. Unter dem ständig zunehmenden Verkehr leidet die Brücke allerdings. Vermutlich muss sie irgendwann ersetzt werden.

Gegenüber des Pennymarkts geht ein Fußweg zurück zum Parkplatz Ochsenwiese.
Alternativroute für Radfahrer
Radfahrer, denen der Auf- und Abstieg über die Staustufe zu steil ist (und das ist wie wirklich), radeln einfach weiter am Main entlang, unter der Eisenbahnbrücke durch bis zur Autobahnbrücke. Nicht sehr romantisch, aber funktional führt ein schmaler Weg getrennt von den Fahrbahnen über den Fluß. Eigentlich gibt es beidseitig einen Fuß-/Radweg, jedoch ist einer davon seit geraumer Zeit gesperrt.
Hat man das Ufer bei Hochheim erreicht, scharf rechts abbiegen, unter der Brücke durch und dann trifft man auf die Neckarstraße. Diese fährt man hinunter, rechts in den Mainweg abbiegen und dann trifft man unweigerlich auf den Fluß. Hier ist nun der Dammweg, der bis Kostheim verläuft. Das heißt, man kommt an der beschriebenen Hundewiese und dem Papierwerk vorbei.

Wandern ist doch einfach immer wieder schön.
Magst Du die Reihe “Wandern für die Seele”?
Meine Version für die Region Bayerische Voralpen ist vor einem Monat erschienen 🙂
Ist aber ja nicht so ganz Deine Region 🙂
Liebe Grüße
Katja
Wandern für die Seele – da ist viel Wahres dran.
LG Liane