Dem Kölner Dom aufs Dach gestiegen

Gastbeitrag von Sabine vom Blog Ferngeweht zur Aktion #Blogwichteln2021

Sabine lebt seit mehr als 20 Jahren in Köln bzw. im Umland der Domstadt und hat die Kathedrale
am Rhein schon unzählige Male besucht.

Auf dem Dach des Kölner Doms

Von unten, von innen und von außen hat der Kölnbesucher den Dom sicherlich schon viele Male
gesehen. Aber wie es wäre mal mit einer Tour nach ganz oben – auf das Dach des Kölner Doms?
Vor einiger Zeit habe ich diese ganz besondere Führung mitgemacht und den Dom nochmal ganz
neu kennengelernt. Ich bin zu Orten gelangt, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht
zugänglich sind.

Kölner Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern
© Sabine Olschner
Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern © Sabine Olschner

Mit dem Lastenaufzug nach oben

Unser Weg auf die Dächer von Köln beginnt an der unscheinbaren Nordseite des Doms mit Blick
auf den Hauptbahnhof. Wir treffen uns am Fuße des Gotteshauses, um über einen Lastenaufzug, den
auch die Bauarbeiter am Dom benutzen, in kleinen Gruppen die steile Wand des Kirchenbaus
emporzufahren. Es ruckelt und knarzt, und während ich durch die Metallstreben des Aufzugskorbes
blicke, werden die vielen Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz unter mir immer kleiner. Mit einem
Ruck kommt der Aufzug zum Stehen – wir haben das Domdach erreicht.

Über Holzplanken auf einer Stahlkonstruktion, die für die Restaurierung des Gebäudes angelegt wurde, gehen wir
zunächst ins Innere des Doms, direkt unter den imposanten Dachstuhl.

Zwischen Stahlträgern sind die Kuppeln zu erkennen, wie man sie aus der Decke des Domschiffs kennt –
allerdings in negativer Form: blanker Stein, der sich nach oben wölbt. Mannshohe Schraubenschlüssel lehnen an den Säulen und warten auf ihren Einsatz in der riesigen
Dachkonstruktion.

Bild: Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern © Sabine Olschner

Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern
© Sabine Olschner

In den Werkstätten der Dombauhütte

Wir lernen: Auch wenn die Kathedrale in der gotischen Zeit erbaut wurde, stammen nicht alle
Bauteile aus dem Mittelalter. Statt einem historischen Holzdachstuhl wird das Dach von einer
filigranen Eisenkonstruktion gehalten, die älter ist als der Eiffelturm.

Auch hier oben, fernab von den sakralen Symbolen der Kirche, erinnern Figuren daran, wo wir uns
befinden: In Vitrinen warten abgebaute Sandstein-Heilige und Hunderte von Gipsmodellen darauf,
vielleicht eines Tages restauriert zu werden oder wieder ihren Platz an den Domaußenwänden
einzunehmen. Über dem Turmeingang wacht ein schwarzer Adler über die Besuchergruppen. In den
Turmräumen befinden sich Depots und Werkstätten der Dombauhütte.

Blick über die Dächer von Köln

Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern
© Sabine Olschner
Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern © Sabine Olschner

Nach ausgiebigen und sehr interessanten Erklärungen zur ältesten Dauerbaustelle der Welt begeben
wir uns wieder an die frische Luft. Über eine Treppe gelangen wir zu einem atemberaubenden
Aussichtspunkt: Die Zinnen des Doms und die Wasserspeier mit ihren vielen filigranen Details sind
fast zum Greifen nah. Mein Blick schweift über die Stadt bis hinaus in die Eifel, ins Bergische
Land, zum Siebengebirge und den Rhein hinab. Markante Punkte der Stadt, wie der Kölner
Fernsehturm, die Hochhäuser des Mediaparks sowie Dutzende weiterer Kirchen, sind zu entdecken.

Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern
© Sabine Olschner

Vieles sieht von hier oben ganz anders aus als gewohnt: Bei der geschwungenen Dachkonstruktion der Philharmonie etwa muss ich zweimal hinschauen, um sie zu erkennen, und die Bögen der Hohenzollernbrücke wirken aus der Vogelperspektive fast wie eine Achterbahn. Dass die Dächer
des Doms genau auf der Blickachse mit der Brücke liegen, ist kein Zufall: Eine kleine Gedenktafel auf der 70 Meter hohen Aussichtsplattform erinnert an einen bedeutenden Referenzpunkt aus dem 19. Jahrhundert zur Landvermessung, der sich einst im Mittelpunkt der Kirchenschiffe befand.

Bild: Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern © Sabine Olschner

Nach einem ausgiebigen Fotostopp am Aussichtspunkt gehen wir über die Treppen wieder hinunter und machen einen Zwischenstopp an einem letzten Highlight: Von ganz oben blicken wir ins Kircheninnere, das aus dieser Perspektive noch erhabener erscheint. Schließlich finden wir uns wieder mit festem Boden unten den Füßen zurück vor dem Dom. Wir haben alle das Gefühl, für eine gute Stunde dem Himmel ein Stück näher gewesen zu sein.

Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern
© Sabine Olschner
Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern © Sabine Olschner
Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern
© Sabine Olschner
Köln, Dom, Impressionen vom Außentriforium und der Dachebene auf 45 Metern © Sabine Olschner

Wo kannst du die Führung über die Dächer des Kölner Doms buchen?

  • Bei der Dombauhütte Köln domfuehrungen-koeln.de/Dach, die für die Baumaßnahmen und den Erhalt des Kölner Doms zuständig ist.
  • Führungen für geschlossene Gruppen bis zu 12 Personen kosten 240 Euro.
  • Öffentliche Führungen finden werktags um 18 Uhr, samstags um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr und sonntags um 13 Uhr statt und kosten 20 Euro pro Person.
  • Dauer der Führung: ca. 1,5 Stunden
  • Achtung: Es kann nicht garantiert werde, dass der Bauaufzug genutzt werden kann. Unter Umständen müssen Besucher 240 Stufen zu Fuß nach oben gehen.

Damit du dich in der Domstadt nicht blamierst, lies etwas über den Fettnäpfchenführer Köln.

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Liane und Herr R.

Willkommen. Ich bin Liane und die Gründerin und Wortjongleurin des Reiseblogs DieReiseEule.
Herr R. ist nicht nur mit mir verheiratet, sondern auch mein Co-Fotograf für ungewöhnliche Blickwinkel.

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