Der Blautopf – Baden-Württembergs farbintensivster See
Wer in Ulm ist, sollte unbedingt einen Abstecher nach Blaubeuren zum Blautopf einplanen. Jeder spricht über die Blaue Lagune in Island, dabei steht der Blautopf mit seiner intensiven blau-grünen Farbgebung dem isländischen Gewässer in nichts nach.

Um den kleinen, idyllischen See ranken sich einige Märchen und Mythen. Jetzt im Herbst ist es fast menschenleer am Blautopf, somit kann man das Panorama voll genießen. Der Morgennebel waberte noch durch die Baumkronen, die bunten Blätter bildeten einen herrlichen Kontrast zum Wasser und da es windstill war, spiegelte sich der Kirchturm des anliegenden Klosters perfekt im See.
Der Blautopf und die Blau

Der Blautopf liegt am östlichen Rand der Schwäbischen Alb in Blaubeuren. Die Größe ist mit einem Durchmesser von ca 40 m wenig spektakulär. Wäre da nicht die tintenblaue oder türkisblau-grüne Färbung (je nach Lichteinfall), hätte es der See sicher nicht zur Berühmtheit gereicht. Lange wusste man nicht, wie tief der See ist und woher er seine Farbe hat.
Rund um den See und entlang des Flüsschens Blau gibt es verschiedene Wandermöglichkeiten. Den Blautopf kann man in 10 min umrunden. Das abfließende, klare Wasser der Blau mündet in Ulm in die Donau.
Die Entstehung des Blautopfs
Die Schwäbische Alb ist eines der größten Karstgebiete Deutschlands. Wenn es an der Alb regnet, versickert das Wasser schnell durch das poröse Gestein im Untergrund. Dort bilden sich Höhlen- und unterirdische Flußsysteme. So entstand auch der Blautopf. Entsprechend der Wetterlage tritt das versickerte Wasser im Blautopf aus, im Schnitt 2310 Liter pro Sekunde!

Die Wassertemperatur beträgt ganzjährig etwa 7-9°C, ober- wie unterirdisch.
Unter der Oberfläche
Wie tief ist der Blautopf? Das konnte früher niemand ermitteln und so galt er lange als bodenlos. Es ist nicht so, dass man es nicht vermessen wollte, aber eine Legende sagt, dass jedes Lot, das heruntergelassen wurde von einer Nixe gestohlen wurde und so konnte man nie bis auf den Grund kommen.
Heute weiß man, dass der Blautopf eine Tiefe von 21 m hat und in ein ausgedehntes Höhlen- und Flußsystem übergeht. Bisher sind erst 13 km erforscht, aber es scheint noch viel ausgedehnter zu sein. Die Entdeckung der Blautopf- und Vetterhöhle, worin sich Tropfsteine befinden, waren jeweils kleine Sensationen. Ansehen kann man sich davon Bilder, zugänglich für die Öffentlichkeit sind sie nicht.
Man könnte denken, dass der Blautopf ein Taucherparadies ist und das war es bis in die 1980er Jahre auch. Da die Strömung und die Höhlen aber einige Gefahren bergen und mehrere Taucher dort ihr Leben ließen, ist er für Hobbytaucher gesperrt. Nur wenige Taucher bekommen eine Genehmigung und man sollte sich dem auch auf keinem Fall widersetzen.

Die Blaufärbung
“Jeda Morga, bvor die Sonne ufgohd, schüdded des Blaumännle a Fass Dinde in den Blaudobf, damid er brächdich ersdrahld.” – Jeden Morgen, bevor die Sonne aufgeht, schüttet das Blaumännchen ein Fass Tinte in den Blautopf, damit er prächtig erstrahlt.
Das ist nur ein Mythos. Die Blaufärbung hat mit der Streuung des Lichts zu tun, dass ab einer gewissen Tiefe die roten und gelben Lichtanteile verschluckt und nur noch die blauen Lichtanteile zulässt. Dazu kommt noch die Klarheit des Wassers und die schwebenden Kalkpartikel, die die Lichtbrechung unterstützen. Wie klar das Wasser ist, sieht man am Rand des Blautopftrichters, wo man die Wasserpflanzen fast ungebrochen sieht.
Eduard Mörike und die schöne Lau

Der Bildhauer Fritz von Graevenitz schuf die Statue der schönen Lau, die am Blautopf neben der Hammerschmiede steht. Falls ihr das Märchen der schönen Lau nicht kennt, ist das nicht so schlimm, denn die Kurzfassung erzähle ich euch jetzt.
Die schöne Lau ist eine Nixe mit langem Haar und dünnen, durchscheinenden Schwimmhäuten. Sie ist mit dem alten Donaunix verheiratet, der im Schwarzen Meer haust. Doch Lau kann ihm keine lebenden Kinder gebären und so verbannt sie der Gemahl in den Blautopf. Sie soll dort das Lachen wieder lernen, denn nur, wenn sie fünfmal herzhaft gelacht hat, wird der Fluch von ihr genommen und sie wird lebende Kinder gebären.
Mit ihrer Entourage bezieht sie den Palast unter dem See. Jedoch bleibt sie traurig und niedergeschlagen, bis die Schwäbin Betha Seysolffin vom Nonnenhof sich ihrer annimmt. Sie muss den Zungenbrecher “‘s leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura, glei bei Blaubeura leit a Klötle Blei” lernen. Dabei lacht sie herzhaft. Und noch andere Begegnungen lassen sie wieder lachen und so wird schlussendlich der Fluch von ihr genommen.
Sodann kam ihr Ehemann geschwommen und der Blautopf schäumte und lief über vor Glück. Das Paar kehrt zurück ins Schwarze Meer und verspricht, mit dem Kind auf dem Arm wiederzukommen und natürlich wird die schöne Lau prompt schwanger.
Das Märchen wurde von Eduard Mörike aufgeschrieben und wird mit anderen Fabeln im Buch “Stuttgarter Hutzelmännlein” erzählt.
Die Hammerschmiede

Das außenseitige Wasserrad wird durch den Ablauf des Blautopfwassers angetrieben und betätigt dadurch die innenseitigen Hämmer der Schmiede. Hauptsächlich wurden Flößer- und Waldarbeiterwerkzeuge, Äxte, Schaufeln und Spaten gefertigt.
Gegründet wurde die Hammerschmiede 1804 von Abraham Friedrich. In seiner ursprünglichen Form betrieb man sie bis zum Jahr 1889, danach fungierte sie als mechanische Werkstatt, bis sie 1956 stillgelegt wurde. Ein trostloses Dasein als Lagerraum der Stadt Blaubeuren war die Folge. Doch bald erkannte man das Potential des Blautopfhauses und renovierte es, um es als Schauschmiede der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.
Anreise
Mit dem Auto fährt man von Stuttgart bzw. München aus auf der A8 bis zur Abfahrt Merklingen. Über die L1230 und die B28 geht es nach Blaubeuren. Dort sieht man bereits die Parkmöglichkeiten.
Mit dem Zug fährt man bis Ulm Hbf, steigt dann in den Regionalexpress nach Blaubeuren um.
Mit dem Fahrrad erreicht man den Blautopf über den Donauradweg (z.B. von Ulm aus, ca 1 Std)

Wow, die Bilder sind toll! Das sieht nach einem ganz speziell tollen Erlebnis aus. Ich will auch! Kommt gleich ganz oben auf meine Bucket-List! 🙂
Das freut mich. Es ist wirklich wunderschön dort.
Ich habe schon so viel vom Blautopf gehört und gelesen, war aber tatsächlich noch nie dort. Das muss sich jetzt mal ändern. Den Krimi von der schönen Lau habe ich auch schon gelesen.
Der Blautopf hat mich fasziniert. Fahr ruhig mal hin.
Liebe Liane,
Danke für den tollen Beitrag. Ich war auch schon öfters am Blautopf und es ist schon ein sehr besonderer Ort. Durch dich habe ich aber noch einmal ein paar ganz neue Infos über ihn bekommen. Bei meinem nächsten Besuch werde ich ihn mit neuen Augen sehen – dank dir.
Viele Grüße
Sonja
Das freut mich sehr, Sonja.
Ich wünsche dir eine gute Weihnachtszeit.
Liebe Grüße
Liane
Liebe Liane,
das sieht wirklich zauberhaft aus. Kein Wunder, dass sich Sagen und Legenden um diesen mystischen Ort gebildet haben.
Die Farbe erinnert mich an das Blue Eye in Albanien, ebenfalls eine tiefe Karstquelle.
Liebe Grüße
Gina
Manche Seen haben unwirkliche Farben, einfach traumhaft.
In Albanien waren wir leider noch nicht. Haben es nur von Korfu aus gesehen 😀
LG Liane
Liebe Liane,
Was für ein tolles Ambiente! Ich war schon öfter in Ulm, komme ja auch ursprünglich aus Ba-Wü, aber zum Blautopf hab ich es noch nie geschafft. Ich hab aber neulich schon bei einer anderen Reisebloggerin über Blaubeuren und den Blautopf gelesen und war da schon ganz angetan. Beim nächsten Trip in die Region steht das auf der Wunschliste!
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Ja, so ging es mir auch als ich in Ba-Wü wohnte. Bin nie dahin gekommen 😀
Tolle Fotos und super informativer Text! Wohne gar nicht soweit entfernt und war tatsächlich noch nie dort. Nach deinem Beitrag werde ich das jetzt wirklich ändern !
Das freut mich.
LG Liane
Wow, sind das tolle Bilder! Jetzt im Herbst leuchten die Laubfarben noch im Kontrast a einfach klasse! Wieder ein tolles neues Herbstreiseziel! Danke für die tollen Eindrücke!
Liebe Grüße, Angela
Ich mochte den Kontrast auch sehr. Ich glaube, dass ist noch spektakulärer, als im Sommer.
Liebe Grüße
Liane
Hallo Liane,
oh ja, unser Blautopf! Da fuhren wir schon früher mit der Schulklasse hin und vor zwei Jahren waren wir in der Nähe auf der Alb und da zog es mich wieder mal zum schönen Blautopf hin. Das Städtle ist ja auch ganz nett und so kann man es da auch einen Tag gut aushalten.
Dass du auch Ulm besucht hast, macht auf jeden Fall Sinn.. Der höchste Kirchturm der Welt ist auf jeden Fall einen Abstecher wert und Ulm überhaupt, so schön gelegen an der Donau. Es gibt auch einen Zungenbrecher “in Ulm, um Ulm und um Ulm herum”….. Haben wir schon als Kinder gelernt. LG, Sigrid
Hallo Sigrid,
leider ist der Turm des Münsters gerade wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, aber auch so ist er imposant.
Das Sprüchlein habe ich auch in der Schule gelernt.
Spannend fand ich die Geschichten um den Ulmer Spatz und den Schneider von Ulm.
Liebe Grüße
Liane
So schöne Fotos! Da muss ich unbedingt mal hin. LG Ulrike
Oja. Ich war ganz begeistert, liebe Ulrike. Fahr hin. Und mach noch einen Abstecher nach Ulm. Lohnt sich.
LG Liane