Stürzende Linien – Was ist das?

Schritt-für-Schritt zum perfekten Bild
Du fotografierst gerne, aber du ärgerst dich darüber, dass deine Bilder von Gebäuden nie so perfekt aussehen, wie bei anderen? Irgendwie schaffst du es nicht, dass die Linien gerade bleiben. Je höher das Gebäude, desto mehr laufen die Linien oben aufeinander zu.
Mach dir keinen Kopf. Das geht jedem Fotograf genau so. Gerade, wenn man Häuser fotografiert, bleiben die Linien nicht parallel. Dafür müsste die Blickrichtung ganz exakt horizontal sein. Das schafft man aber fast nie.
Um diese Linienführung zu korrigieren, nutzt man ein Fotobearbeitungsprogramm wie Adobe Photoshop (kostenpflichtig) oder GIMP (kostenlos). GIMP habe ich seit längerer Zeit auf meinem PC installiert, aber nie genutzt. Seit neuestem beschäftige ich mich damit eingehender, habe mir das Buch GIMP 2.10*🛒 gekauft, mich langsam eingelesen und nach und nach rumprobiert.
Ich kann mir Sachen am besten visuell unterstützt merken und daher habe ich nicht nur für euch, sondern auch für mich selbst diese bebilderte Anleitung erstellt. Ich zeige euch, wie man die Verzerrung des obigen Bildes mit dem Programm begradigt.
#1 GIMP öffnen
Nachdem du GIMP geöffnet hast, musst du dir das Bild suchen, welches du bearbeiten möchtest. Gehe auf Datei → Öffnen

Es öffnet sich das nächste Fenster und du musst den Ordner suchen, in dem du das Bild abgespeichert hast. Bilddatei aussuchen und dann rechts unten öffnen.

Das Bild wird im Fenster angezeigt.

#2 Raster anzeigen lassen
Um später kontrollieren zu können, ob die Außenlinien wirklich senkrecht stehen, empfiehlt es sich, sich ein Raster anzeigen zu lassen. Schau, dass dein Bild nicht vollflächig angezeigt wird, denn du muss die Kanten nach außen verziehen und brauchst dafür noch Platz.
Gehe auf Ansicht und setze ein Kreuz bei Raster anzeigen.

Du siehst nun sehr wahrscheinlich ganz viele feine Linien über deinem Foto, ähnlich wie ein virtuelles Millimeterpapier. Du musst es nun deinen Verhältnissen anpassen. Gehe dazu auf Bild → Raster konfigurieren.

Es öffnet sich ein kleines Fenster in dem du den Abstand des Rasters einstellen kannst. Am besten wählst du einen Wert zwischen 100 und 200 aus. Probier einfach, womit du gut zurecht kommst. Ich habe hier 100 eingestellt. Dann auf OK drücken.

#3 Perspektive verändern/Linien senkrecht stellen
Öffne Werkzeug, im Untermenu Transformation und im nächsten Untermenu Perspektive.

In den Bildecken siehst du nun eine kleine Raute, an der du mit gedrückter, linker Maustaste ziehen kannst. Ziehe diese so, dass sich die Linie nach deinem Raster ausrichtet. Lass dann die Maustaste los. Am Beispielfoto siehst du, dass ich die linke Ecke gezogen habe und der Rahmen links nun gerade im Raster ist.

Das gleiche wiederholst du an der rechten Ecke. Evtl. ist das Fenster “Perspektive” oben rechts im Weg und überlagert die Raute (orange), wie im folgenden Bildbeispiel. Klicke dann auf den rot eingekreisten Pfeil. Danach lässt sich das Fenster in jede beliebige Ecke verschieben.

Nun kannst du die rechte Ecke mit gedrückter, linker Maustaste ziehen bis die Kanten senkrecht stehen.

Dann klickst du rechts unten im Feld Perspektive auf Transformation.

Und schon siehst du eine Vorschau deines korrigierten Bilders, das noch mit dem Raster unterlegt ist.

GIMP speichert Fotos im XCF-Format ab. Wenn du das nicht möchtest bzw. lieber ein JPEG erstellen möchtest, musst du als nächsten Schritt die Datei exportieren.
#4 Datei exportieren
Ich speichere meine Fotos generell als JPEG ab. Das ist immer noch das gängigste Format, um Bilder im Internet zu präsentieren.
Gehe nun auf Datei → Exportieren als

Wenn du willst, kannst du deiner Datei einen neuen Namen geben oder du überschreibst das Original. Ich lege lieber eine neue Datei an. Im Beispiel habe ich einfach GIMP eingefügt. Achte darauf, dass die Endung JPG lautet.

Dann exportieren klicken. Es öffnet sich nochmals ein neues Fenster.

Nochmal exporieren drücken und das Bild wird als JPEG in vorgesehenen Ordner abgelegt.

Du hast es geschafft. Nun kannst du dir dein bearbeitetes Foto anschauen. Herzlichen Glückwunsch!
Hier nochmal ein direkter Vorher-Nachher-Vergleich
Hat dir mein Tutorial gefallen? Du darfst es selbstverständlich gerne bookmarken, damit du es wieder findest. Auch Teilen ist erlaubt. Ich freue mich, wenn es dir hilft.
Hast du eine Anmerkung dazu? Arbeitest du anders? Oder hast du etwas noch nicht verstanden? Dann nimm gerne Kontakt mit mir auf. Hinterlasse mir einen Kommentar oder sende mir eine Email. Ich freue mich.
Mit der Absendung des Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website bzw. WordPress.com und Gravatar einverstanden. Weitere Informationen findest du auf meiner Datenschutzseite.
© DieReiseEule 5/2019
Hallo Liane,
ich nutze seit kurzem Lightroom und bin absoluter Neuling, wenn es um die Bearbeitung von Bildern geht. Interessant auch mal die Oberfläche von einem anderen Programm zu sehen.
Liebe Grüße
Isabel
Hallo Isabel,
mit Lightroom habe ich mich hingegen noch nie beschäftigt.
LG
Kann man das auch als PNG speichern? Jpg führt zu Datenverlust.
Super Anleitung, vielleicht sollte ich Gimp eine Chance geben 🙂
Ich habe das noch nicht probiert, aber ich meine mich zu erinnern, dass man es auch als png speichern kann.
Blöderweise stellt WP im Fließtext meine png’s meist nicht dar, deshalb nehme ich nun doch wieder jpeg.
Danke für die leicht verständlichen Tipps, denn gerade Architektur ist echt eine Herausforderung.
Gimp fand ich bisher immer extrem kompliziert in seiner Handhabung, vielleicht sollte ich es nochmal genauer betrachten.
Liebe Grüße, Katja
Ich freunde mich auch nur langsam mit GIMP an. Die meisten Beschreibungen sind aber auch tierisch kompliziert geschrieben. Deshalb versuche ich ja extra das Schritt für Schritt mit Bildern zu unterlegen, damit es einfacher wird.
Gimp: davon habe ich ja ewig Nichts gehört. Ich denke für die Anfänge ist es super, oder? Nur wenn man dann mehr machen und bearbeiten will, dann vielleicht aufrüsten auf Adobe. Oder reicht es Deiner Meinung nach aus, damit die Fotos professionell aussehen? Würde mich interessieren. Gibt es eine Art Gimp Professionell, also eine Zahlversion? Viele Grüße! Sirit
Für Profis ist sicher Lightroom in der Bezahlversion besser, aber für den Einstieg und zum Üben reicht GIMP erstmal aus.
Vielen Dank für die Tipps! Leicht erklärt. Das werde ich mal ausprobieren.
Liebe Grüße
Gabrielaaufreisen
Viel Spaß dabei und sag mir ruhig Bescheid, sollte es nicht klappen .
LG Liane
Schön geschrieben. Ich nutze allerdings Lightroom. Da gibt es den Knopf “automatisch korrigieren”. Das wäre dann nur ein Tastendruck 😉 – Natürlich kann man das dann auch etwas genauer machen. Das schöne ist, es ist destruktiv, das heisst, das Original bleibt erhalten. Hinweis: ich bekomme kein Geld von Adobe, sondern überweise jeden Monat etwas Geld ;-(
LG Burkhard
Danke. Obwohl ich auch gimp nutze, habe ich damit noch nie stürzende Linien korrigiert. Ich nutze dazu das kostenlose Programm schift-N.