Die Salinen, die der Insel den Namen gaben

Mitte des 15. Jahrhunderts war die Insel unbewohnt. Seefahrer unter der Flagge Genuas entdeckten sie und nannten sie Llana – flache Insel. Da die Insel karg ist und sich nicht für die Landwirtschaft eignet, war das Interesse an ihr gering bis Manuel António Martins Velho den Nutzen des natürlichen Salzvorkommens erkannte und vermarktete.
Der kleine Ort Pedra de Lume ist von einem Krater vulkanischen Ursprungs umgeben. Da der Kraterboden unterhalb des Meeresspiegels liegt, versickert das Salzwasser durch das poröse Gestein dorthin und durch die Wärme und Sonneneinstrahlung verdunstet das Wasser, sodass nur das reine Salz übrig bleibt.

Salzabbau im 18. und 19. Jahrhundert
Manuel Velho legte mehrere künstliche Seen im Krater an, staute diese auf und verband sie mittels eines Röhrensystems. So konnten die Seen nacheinander geflutet werden, was einen kontinuierlichen Salzabbau gewährleistete.
Der Zugang gestaltete sich anfangs schwierig, sodass man sich 1804 entschloss einen Tunnelzugang zu graben, der noch heute als Zugang genutzt wird. Natürlich siedelten sich nun auch Menschen dort an und gründeten die Stadt gleich Namens Pedra de Lume. Das Salz wurde hauptsächlich nach Brasilien verkauft und verschifft, bis der Markt wegbrach.

Die französische Firma Les Salines du Cap-Vert ließ 1919 eine Transport-Seilbahn bis an die Küste bauen. Die Industrialisierung blieb leider nicht von langer Dauer.
Salinennutzung in der heutigen Zeit
Aktuell werden die Salinen Pedra Lume touristisch genutzt. Gerade ist die Zufahrtsstraße, die von der geteerten Hauptstraße abgeht, neu gepflastert und fertig gestellt worden (Stand 2019). Am Ende befindet sich ein kleiner Parkplatz, wo man seinen Mietwagen abstellen kann. Pro Person entrichtet man € 5,- bzw. 500 Escudos und darf dann durch den Tunnel in die Caldera einsteigen. Einige Veranstalter fahren ihre Gäste sogar bis an den Fuß der Seen, was meines Erachtens nicht notwenig ist. Gerade der erste Blick, wenn man den Tunnel verlässt, ist atemberaubend.

Private Tour oder geführte Tour?
Die Pauschalreiseanbieter bewerben die Salinen im Rahmen eines Tagesausflugs, wobei dann auch noch das Blaue Auge, die Fata Morgana, Murdeira und Pameira angefahren werden. Entsprechend kurz ist das Bad im Salzsee angedacht.
Wir wollten diesmal nicht “nur mal eben durchgeschleust” werden und haben uns daher für eine private Tour mit Caramau entschieden. Caramau ist Kapverdianer, mit einer Deutschen verheiratet und bietet Einzel- und Gruppentouren an. Er spricht gut Deutsch bzw. Denglisch, hat immer gute Laune und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Es macht einfach Spaß mit ihm unterwegs zu sein.
Wir konnten also so lange plantschen, wie es uns gefiel. Allerdings entzieht das salzige Wasser dem Körper viel Flüssigkeit und daher sollte man sich nicht länger als 20 min darin aufhalten.

Verhalten im Salzwasser
Im Salz-Badesee liegen viele Steine. Verlasst euch auf die Einheimischen, denn sie wissen, wo der beste Zugang ins flache Wasser ist. Unglaublich, aber wahr: Als wir 2018 in Pedra de Lume waren, meinte ein “Held” einen Kopfsprung ins Wasser machen zu müssen. Ihr könnt euch vorstellen, dass das Geheule beim Auftauchen groß war. Der Salzgehalt ist höher als im Toten Meer und Salzwasser brennt höllisch in den Augen! Unser Mitleid hielt sich in Grenzen, da er deutlich darauf hingewiesen worden war, dies zu unterlassen.

Langsam “setzt” man sich ins Wasser, legt den Oberkörper vorsichtig nach hinten ab und dann “schwebt” man. Keine Chance unterzugehen. Das Salinenwasser hat heilende Wirkungen. Meiner Psoriasis tut es gut, der Juckreiz verschwindet. Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, müsste man allerdings mehrere Tage hintereinander darin baden. Allerdings hilft es nicht bei jeder Art dieser Erkrankung. Gute Ergebnisse gibt es auch bei anderen Erkrankungen der Haut, wie Neurodermitis und Akne.
Nach dem Bad kann man sich an der Luft trocknen lassen. Es entsteht ein Natur-Peeling, eine Salzkruste. Doch nicht jeder mag dieses Gefühl. Wenn euch das unangenehm sein sollte, könnt ihr für € 1,-/100 Escudos die Dusche benutzen.

Die Nutzung der Umkleiden ist kostenlos. Im angrenzenden Souvenirshop kann man sich mit Badesalz, verschiedenen Würzsalzen oder T-Shirts eindecken. Eine schöne Erinnerung an den Urlaub oder ein authentisches Mitbringsel für Freunde daheim.
Die alte Salzförderanlage

Mir ging es ähnlich wie der Reisebloggerin.at , die sich ein bisschen wie in einem Wild West Film vorkam. Die Ständer der alten Förderanlage und die Ruinen der fast verfallenen Verladestation geben ein tolles Fotomotiv ab. Inzwischen haben die Kapverdianer den Wert der Anlage für die Tourismusindustrie erkannt und richten alles wieder im Rahmen der Möglichkeiten her.


Ein wenig Salz wird immer noch abgebaut und per Hand in große Säcke geschaufelt, aber die Bedeutung von einst ist Vergangenheit.

Informationen zu Pedra de Lume findet ihr natürlich auch auf Wikipedia und Kapverden-Info.
Wie sich das Tote Meer in Jordanien anfühlt, ob es dort ähnlich ist wie auf Sal – das könnt ihr bei Nordkap nach Südkap nachlesen.
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Wollt ihr friedlichen Haien mal ganz nah kommen? Dann macht doch einen Ausflug zu den Zitronenhaien. Die Bucht ist unweit der Salinen.
Transparenzhinweis* Die Reise war selbst geplant und gebucht. Niemand hat mich beauftragt darüber einen Bericht zu verfassen. Ich wurde nicht dafür bezahlt. Ich habe keinen geldwerten Vorteil erhalten. Die Beurteilung ist allein auf meinem „Mist“ gewachsen und daher gebe ich auch nur meinen persönlichen, subjektiven Eindruck wieder.
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