Bus und Schiff in Manapouri
In Manapouri an der Westküste Neuseelands startete die Bootstour, die mich in den Doubtful Sound im Fjordland brachte. Der Anbieter, Real Journeys, hat neben der Overnight Tour auch Tagestouren im Angebot. Mit etwa 80 anderen Passagieren ging es als erstes auf ein kleineres Boot. Dieses querte einmal den Lake Manapouri und brachte uns zum Westarm-Anleger, wo bereits zwei Busse auf uns warteten, um uns zum Motorsegler zu bringen.

Wer nur einen Tagesausflug macht, kann sich das dortige Wasserkraftwerk anschauen. Im Besucherzentrum gab es dazu bereits eine sehr interessante Ausstellung mit vielen Informationen.
Leider war das Wetter an diesem Tag nicht so gut. Die Anfahrt über eine der steilsten und teuersten Straßen Neuseelands bei Nieselregen forderte das Können des Fahrers heraus. Zwischendurch wurde an einem Aussichtspunkt kurz angehalten, um Fotos machen zu können.

Dann ging es die steile Schotterpiste bergab. Vorbei an einigen, wenigen Arbeiterhäusern, die geradezu verloren und unwirklich in der einsamen Landschaft wirkten. Dann sahen wir das Schiff in der Bucht liegen und die komplette Mannschaft begrüßte uns. Es folgte eine kurze Ansprache im Restaurant bevor es an die Zuteilung der Kabinen ging.
Über die Berge
Ich teilte mir mein Reich mit Amber, einer jungen Chinesin aus Shanghai, die ebenfalls allein unterwegs war. Wir erhielten eine Vierbettkabine mit eigenem Duschbad und einem kleinen Bullauge. Die Betten waren sehr schmal. Daher war ich froh, dass ich unten schlafen konnte und nicht rausfiel.

Dann starteten die Motoren und im gemächlichen Tempo schipperten wir durch den Fjord, vorbei an Wasserfällen und Regenwald. Mit jedem Meter, den wir zurück legten, klarte der Horizont auf und dann kam die Sonne hervor. Allerdings waren die Luft und der Wind kalt.

Zum Aufwärmen gab es eine Kaffee- und Teebar, die kostenfrei jederzeit genutzt werden konnte. Nur alkoholische Getränke bedurften einer Zuzahlung zum Reisepreis. Während gerade das Kuchenbuffet eröffnete, kam die Durchsage, dass Delfine neben dem Boot aufgetaucht seien. Natürlich wollte die jeder sehen und es wurde voll auf dem Sonnendeck. Doch für jeden gab es einen guten Sichtplatz.

Die Delfine begleiteten uns eine ganze Weile. Es handelte sich um zwei Jungtiere und drei Elternteile.
Delfine
Während der Fahrt wurde vom Team viel Information über die Gegend, die Tiere und die Pflanzenwelt weiter gegeben. Später am Abend folgte noch ein spannender Lichtbildbeitrag.
In einem Seitenarm wurde geankert. Wer wollte, konnte in eines der kleinen Motorboote steigen oder am Kajakausflug teilnehmen.

Ein paar mutige sprangen nach der Kajaktour sogar ins eiskalte Wasser und schwammen eine Runde. Bei nur 11 Grad Wassertemperatur wurde das allerdings ein kurzes Vergnügen. Danach fuhr unser Schiff im strahlenden Sonnenschein weiter bis dahin, wo der Sound ins Meer übergeht. Dort auf einem Felsen sonnten sich die Seehunde. Der Geruch war in der Tat ziemlich penetrant.

Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten. Ein Albatros segelte elegant über die Wellen und zog seine Kreise.

Es war ein tolles Erlebnis, diese ganzen Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Aber auch die Natur drum herum und die Melodie der Wellen haben eine beruhigende Wirkung auf mich gehabt. Die Anzahl der Passagiere verteilte sich gut auf dem Schiff.

Verpflegung
Kulinarisch musste man keinen Hunger leiden. Zum Abendessen gab es ein großes Buffet, bei dem jeder auf seine Kosten kam. Lamm, Rind, Lachs wurden frisch angeschnitten. Dazu gab es verschiedene Beilagen, Salate und noch viel mehr.

Zum Abend wurde im vorderen Schiffsbereich ein Vortrag über die Flora und Fauna sowie über die Geschichte und die Pioniere der Entdeckung des Doubtful Sounds angeboten. Überhaupt war das Team sehr engagiert und freute sich, wenn man Interesse zeigte.
Und dann ging schon die Sonne unter und der Vollmond kam am fast wolkenlosen Himmel hervor. Später – es wurde in einer ruhigen Bucht geankert – war das Firmament übersäht von Sternen, die man in der Dunkelheit ohne umgebende Lichtverschmutzung sehr gut ausmachen konnte.

Sound of Silence
Am nächsten Morgen ging es langsam und gemächlich zurück. Es wurde noch ein Abstecher in den “Sound of Silence” gemacht. Die Motoren wurden abgeschaltet, die Gespräche eingestellt und dann war da, abgesehen vom Plätschern eines kleinen Wasserfalls, Stille.

Dazu die perfekte Spiegelung. Keine Bewegung. Man konnte förmlich “hören”, wie alle an Deck den Atem vor Erfurcht anhielten.
Nach ein paar Minuten fuhren wir weiter und die Gespräche wurden wieder aufgenommen, bis zu dem Moment, wo die Crew Pinguine entdeckte. Erst waren es zwei Fjordland Crested Pinguine (auch Tawaki oder Dickschnabelpinguin genannt).

Danach eine Gruppe von den kleinsten Pinguinen der Welt – genannte Little Blue Penguins (Zwergpinguine/Blue Penguine). Die waren wirklich sehr putzig und begleiteten uns eine ganze Weile. Manchmal tauchten sie ab, um dann kurz danach wieder aufzutauchen.

Tja, und dann waren wir wieder am Anleger, wurden wieder mit Bussen über die Berge gebracht und mit dem kleineren Boot ging es zurück nach Manapouri. Inzwischen hatte sich wieder leichter Regen eingestellt.

Fazit: Eine Bootstour, die ich nicht missen möchte. Natürlich gehört Glück dazu, was die Tierbeobachtung angeht. Ich bin sehr dankbar, dass dieses mir hold war. Ebenso wie das Wetter.
Informationen: Anbieter war Real Journeys, der Agenturen in Manapouri, Te Anau, Milford Sound, Queenstown, Bluff, Oban und Stewart Island hat. Neben der Doubtful Sound Tour werden auch Touren im Milford Sound, zu Glowworm Caves usw angeboten.
Die Tour ist ab NZ$ 445,- buchbar, startet mittags und Rückkehr ebenfalls mittags. Oberhalb des Anlegers ist ein kostenfreier Parkplatz, wo das Auto über Nacht abgestellt werden kann.
© DieReiseEule 1/2017
Liane und Herr R.
Willkommen. Ich bin Liane und die Gründerin und Wortjongleurin des Reiseblogs DieReiseEule.
Herr R. ist nicht nur mit mir verheiratet, sondern auch mein Co-Fotograf für ungewöhnliche Blickwinkel.
Newsletter
Gib deine E-Mail-Adresse an, um DieReiseEule zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.
Sehr schöner Bericht !
Ich habe schon vom übernachten auf dem Doubtful Sound gehört. Liest sich ja ganz schön. Aber mit 80 Leuten an Bord, hui. Wie war denn die Belüftung in der Kabine ? Ich kenne es noch vom Great Barrier Reef, da war es unter Deck, trotz offener Tür stickig wie sonst was. Und das dann noch mit max. 3 anderen Leuten im Zimmer ? Der Preis scheint ok zu sein für das Gebotene. Wie lange dauerte denn das Kayaking ?
Ist jetzt auf jeden Fall mal vorgemerkt für den nächsten NZ Besuch. Mal sehen ob es klappt.
Vielen Dank jedenfalls für den tollen Einblick in diese Tour.
Liebe Grüße,
Schwerti
Hallo Schwerti,
das Schiff war groß genug für die Personenanzahl. Es blieben sogar noch ein paar Schlafplätze frei. Bei uns im Zimmer war es nicht stickig.
Auf unserem Deck waren sonst “offene” (Vierer)Kabinen, die nur mit Vorhängen abgeteilt waren. Aber auch da roch es nicht unangenehm durch die Flure. Wer mehr Kleingeld hat kann sich natürlich auch eine Kabine auf den oberen Decks gönnen, wo keine Gefahr besteht, dass Wasser durch das Bullauge eindringt 😉
Der Kayakausflug dauerte ca. 1-1,5 Stunden.
Ich lese auch gerne in deine Berichte rein. Neuseeland ist schon toll.
Viele Grüße
DieReiseEule