Kanaldeckel-Geschichten: Der Koblenzer Gullydeckel

Was zeigt der Koblenzer Gullydeckel?

Wer meinen Blog schon länger liest, weiß um meine Leidenschaft der Kanaldeckel-Fotografie. Unter unseren Füßen findet sich so mancher “Bodenschatz”. Ich möchte diese nicht nur ablichten, sondern bin auch an den Geschichten dahinter interessiert und daher nutze ich die reisefreie Zeit und stelle euch mal einige Kanaldeckel näher vor. Den Anfang macht die Koblenzer Schachtabdeckung.

Auf dem Kanaldeckel sieht man einen Knaben auf einem Sockel. Das ist der Koblenzer Schängel. Eine entsprechende Brunnenfigur ist im Hof des Koblenzer Rathauses zu finden.

Wer oder was ist der Schängel?

Koblenz wird auch als Schängel-Stadt bezeichnet. Außerhalb der Stadt ist Schängel kein geläufiger Begriff, denn das ist die mundartliche Bezeichnung für ein in Koblenz geborenes Kind (ursprünglich ein Begriff nur für männliche Nachkommen). Wer sich heute Schängel nennen darf, darf sich geehrt fühlen, denn soviele echte Koblenzer gibt es nicht mehr. Doch in der Geschichte war die Bezeichnung weniger angesehen.

Koblenz gehörte von 1794 bis 1814 zu Frankreich. Deutsche Frauen liierten sich mich französischen Männern, gebaren Knaben und dem Trend der Zeit folgend wurden sie Johann bzw. Hans genannt. Im französischen eben Jean.

Tja, das mit der Aussprache ist so eine Sache. Jean konnten die Koblenzer irgendwie nicht so richtig sagen und so sprach man vom Schang. Gerne verniedlichte man Hans als Hänschen und Schang als Schängel. Anfangs war Schang bzw. Schängel eher ein Schimpfwort und wurde synonym zu Bankert – einem unehelichem Kind – verwendet. Später verniedlichte man sogar die Verniedlichungsform Schängel, indem man daraus Schängelche macht.

Weitere Informationen zum Schängel findet man unter wikipedia.org. Meine Kanaldeckelsammlung findest du auch unter bilderdiedieweltnichtbraucht. Und falls du ein Geschenk suchst, dann wären meine Kanaldeckel-Kalender, die jährlich neu aufgelegt werden, bestimmt das Richtige.

Gefallen dir meine Gullydeckelgeschichten? Dann richte deinen Blick beim nächsten Spaziergang nach unten und entdecke viele Bodenschätze. Bei Facebook gibt es eine aktive Gruppe von Drainspottern, die Bilder aus aller Welt zeigen.

Ich freue mich über einen Kommentar.

8 Kommentare zu „Kanaldeckel-Geschichten: Der Koblenzer Gullydeckel“

    1. Danke, Stefanie. Ich mache das schon ziemlich lange. Irgendwann fielen mir die Stadtwappen und so mal auf und seitdem suche ich überall nach Gullydeckeln.
      Meine Freunde habe ich zum Teil auch schon damit angesteckt. Sie fotografieren mir unterwegs welche und schicken sie mir dann zu.
      Es gibt echt so hübsche Deckel. In Rom habe ich sogar einen dreieckigen gefunden. Das gibts normalerweise nie.

  1. Was es nicht alles gibt. Außer in Paris habe ich ehrlich gesagt noch nie wirklich auf Kanaldeckel geschaut, vllt sollte ich da mal des Öfteren einen Blick riskieren. Das es sogar einen Kanaldeckel-Kalender gibt … also das hätte ich definitiv verneint bei Günther Jauch *lach* … Interessante Sache auf alle Fälle 🙂

    1. Es gibt sogar 2 Kanaldeckel-Kalender. Einer nur mit deutschen und einer mit internationalen Gullydeckeln.
      Also demnächst den Blick auch mal nach unten richten. 😀

      Sei gegrüßt

  2. Ah, noch jemand, der Kanaldeckel fotografiert! Es gibt so schöne davon! Bei mir passiert das immer eher zufällig, aber dann freue ich mich, dass ich auch mal nach unten geschaut habe. In meiner Heimatstadt Lüneburg gibt es auch sehr schöne 🙂
    Liebe Grüße
    Gabriela

  3. Also ich kenne niemand der “Kanaldeckel” fotografiert und ich habe es definitiv auch noch nie gemacht ! Ich finde es aber eine interessante Idee und man sollte mal öfters auf den Boden schauen ! Ich werde es künftig tun ! VG Manni

Hau in die Tasten! Ich freue mich sehr über einen konstruktiven Text von dir.

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