Der 2te Blick – Bestager Blog
Schon seit 2016 möchte ich mehr über meine BloggerkollegInnen erfahren. Warum heißt dein Blog, wie er heißt? ist eine Serie, die ich sehr liebe. Das Format hat sich ein bisschen verändert, aber im Grunde geht es immer noch darum, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Diesmal wurde ich angeschrieben, ob ich nicht ein Interview über den Blog Der 2te Blick führen möchte und klar mag ich das. Los geht’s.
Hallo Christiane,
schön, dass du den Mut hattest mich anzuschreiben. Ich bin gespannt, was du mir über dein “Baby” erzählen wirst.

Alle Bildrechte dieser Seite liegen bei Christiane Barthels Der 2te Blick. Kopieren oder weiterverbreiten ist untersagt bzw. bedarf der Genehmigung durch die Rechteinhaberin.
Wer steckt hinter dem Blog?

Ich bin Christiane, beruflich seit mehr als 30 Jahren im „Reisegeschäft“, lebe mit meiner Familie im Rheinland und bin seit meinem 15. Lebensjahr im Prinzip immer auf der Welt unterwegs. Eine richtige Weltreise habe ich nie unternommen, das hat mich tatsächlich nicht gereizt, vielmehr reise ich in Etappen (soweit es die Urlaubstage eben zulassen), weil ich das Gesehene dann erst einmal in Ruhe verarbeiten muss, bevor ich wieder offen bin für neue Eindrücke und Impulse. Dabei hat sich mein Reiseverhalten in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert, von der ursprünglich jungen Sprachschülerin, über Rucksack bepackte Interrailerin bis hin zur gediegenen Individualreisenden der letzten Jahre. Diese Vielfalt der Erfahrungen und der Impressionen hat meine Leidenschaft für das Reisen immer weiter befeuert und tut es noch.
Warum heißt dein Blog, wie er heißt?
Wir alle kennen den Satz „Liebe auf den ersten Blick“. Und sicher ist es den meisten Menschen tatsächlich in ihrem Leben auch schon mal passiert, dass sie sich „Knall auf Fall“ in wen oder etwas verliebt haben. Mir ging es so mit der Stadt Paris. Aber es gibt eben auch viele Menschen, Orte, Ereignisse u.ä., deren Schönheit und Reize wir erst auf den zweiten Blick erkennen und lieben lernen. Und diese „Liebe“ ist dann häufig dauerhafter und nachhaltiger, weil sie uns mehr Mühe bereitet hat, sie zu finden. Und genau darum geht es auf meinem Blog und deshalb heißt er „der 2te Blick“. Ich möchte die Aufmerksamkeit auf die Ziele, Länder, Städte und Landschaften lenken, die nicht üblicherweise im Fokus der Massen stehen. Und selbst wenn es Ziele sind, die kein Geheimtipp mehr sind (wie z. B. Paris), dann wage ich den Versuch einen anderen Blickwinkel auf das Bekannte zu werfen. Es ist wie gesagt ein Versuch, denn dieses Ziel verfolgen ja die meisten Reiseblogger. Aber genau diese Vielfalt, dass jeder einen anderen Blick auf das vermeintlich Gleiche wirft, macht ja den Reiz der vielen unterschiedlichen Blogs aus. Übrigens ein typisches „zweiter Blick“ Ziel ist meine Wahlheimat Leverkusen.
Seit wann gibt es deinen Blog?
Meinen Blog der 2te Blick gibt es erst seit April 2020. Er ist ein Ergebnis der Corona-Pandemie. Ich habe zwar schon lange damit geliebäugelt über das Reisen zu schreiben (nachdem ich den Plan, ein Buch zu schreiben endgültig fallen gelassen habe), aber erst als ich pandemiebedingt in die Kurzarbeit fiel, habe ich begonnen die Pläne in die Tat umzusetzen. Ich habe also gerade meinen ersten „Geburtstag“ hinter mir und freue mich noch jeden Tag über mein „Blogbaby“
Über was bloggst du? Bedienst du eine Nische?
Meine Themen sind vielfältig und breit gefächert, weil auch meine Erfahrungen umfang- und abwechslungsreich sind. Ich schreibe sowohl Reiseberichte, Routenvorschläge, Stadtspaziergänge und Portraits von Ländern und Orten, als auch über Ratschläge für Solotravel, Reisen mit Kindern, nachhaltig Reisen etc. Meine „Nische“- die keine wirkliche ist- bedient den Bereich „Slowtravel“, da ich als Ü50-Blogger und -Reisende den Fokus bei meinen Reisen auf den „Genuss“ (nicht nur kulinarisch) lege und dementsprechend meine Erfahrungen und Empfehlungen eher das „gesetztere“ Publikum ansprechen, als die jungen Globetrotter, die mit dem Van unterwegs sind.

Wohin reist du am liebsten?
Diese Frage müsstest du mir tatsächlich täglich stellen, denn das ändert sich fast stündlich. Obwohl ich ja schon viel von der Welt gesehen habe, ist mein Hunger nach neuen Zielen nach wie vor ungebrochen. Allerdings habe ich mit 15 Jahren mein Herz an die Stadt Paris verloren und dieser Liebe halte ich bis heute die Treue und so steht Paris fast jährlich auf dem Fahrplan. Das dehnt sich dann aus auf ganz Frankreich und schwappt auch mal rüber zu den Briten nach England. Tatsächlich ist es für mich aber einfacher zu sagen, was mich nicht mehr reizt und das sind die USA, China und Südamerika. Es bleibt aber noch genug übrig, sodass mir die Ziele nicht ausgehen.
Hast du ein (Lebens)Motto oder ein Zitat, das dich begleitet?
Ich liebe Zitate, vor allem, wenn sie von klugen oder humorvollen Menschen gesprochen werden. Deshalb fällt es mir schwer, nur ein Motto zu nennen. In jedem meiner Artikel findest du ein Zitat, das auch immer meiner Lebensüberzeugung entspricht. Aber da ich eine unverbesserliche Optimistin bin, halte ich es gerne mit Heinz Rühmann: „Optimisten finden alles halb so schlimm und doppelt so gut.“
Gibt es einen Artikel, der dir besonders am Herz liegt?
Mir liegt fast jeder Artikel am Herzen, weil einfach viele Erinnerungen und Erfahrungen darin stecken. Da gibt es z. B. die Rubrik „Lieblingsplätze“ . Da stelle ich Unterkünfte und Orte vor, die für mich zu „Lieblingsplätzen“ geworden sind. Das kann ein Ferienhaus genauso wie ein schöner Strand, ein Café oder Boutiquehotel sein. Das ist sozusagen meine persönlichste Seite. Aber auch der Artikel „Slow Travel- was ist das? “ ist mir wichtig, weil er mein Grundverständnis und meine Grundwerte für das Reisen an sich wieder spiegeln, verbunden mit den Themen Respekt und Nachhaltigkeit.
Wie kamst du zum Bloggen?
Ich könnte jetzt sagen, wie „die Jungfrau zum Kinde“. Nämlich völlig unvorbereitet und naiv. Ich kannte weder andere Blogger, noch habe ich Blogs gelesen. Ich habe einfach nur gerne geschrieben. Schon seit früher Jugend habe ich Reisetagebücher geführt, auch weil ich mich sonst so schlecht an alles erinnere. Und dann kam mir die Idee, mein gesammeltes Wissen über Paris für andere zusammen zu schreiben. Dabei wurde mir schnell klar, Paris alleine gibt nicht genug her und eigentlich habe ich auch noch viel mehr „zu sagen“. Tja, und dann nahmen die Dinge von ganz alleine ihren Lauf. Mit der Pandemie kam die Zeit, mit der Zeit kam das Handwerkszeug und die Grundlagen und das Projekt nahm Gestalt an. Es ist aber nach wie vor ein Hobby und Zeitvertreib und ob ich diese Intensität beibehalten kann, wenn ich wieder mehr „richtig“ arbeiten muss, das wird sich dann zeigen.
Gibt es etwas, das dich am bloggen nervt?
Diese Frage lässt sich ganz einfach beantworten: JA, mich nervt das ganze „Technikgedöns“ drumherum, auch der Datenschutz und die sich ständig ändernden Regeln was man darf, soll und kann. Und mich nervt, dass social media so einen hohen Stellenwert hat und man als Blogger nicht darum herum kommt. Diese beiden Seiten des bloggens finde ich zeit- und nervenraubend.
Was sind deine Ziele mit dem Blog? Was möchtest du erreichen?
Mein Hauptziel ist, neben dem Spaß am schreiben, reisen und fotografieren, dass ich meinen Lesern einen etwas anderen Blick auf die Länder, Menschen, Kulturen und Erfahrungen dort vermitteln möchte. Außerdem möchte ich Interessierte animieren, anderes auszuprobieren und sich auf Neues einzulassen. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf intensiven, nachhaltigen und authentischen Erlebnissen, ohne Hektik und To-Do Listen die abgehakt werden müssen. Es sind nicht die „Must-Sees“, sondern die Schönheiten in der zweiten Reihe, denen wir mehr Aufmerksamkeit widmen sollten.
Auf welchen Kanälen (Twitter, xing, pinterest….) bist du zu finden?
Da mir social media nicht so liegt und ich ein sehr visueller Mensch bin, liegt mein Fokus auf Instagram und ich bediene noch Facebook. Es gibt auch einen youtube Kanal, aber der ist im Prinzip noch nicht bespielt.
Möchtest du deinen und meinen Lesern noch etwas sagen?
Ja gerne, zu sagen habe ich immer mehr als den Meisten lieb ist. Wir alle sollten die Tugend (oder ist es eher ein Laster ?) des „Müßiggang“ wieder etwas mehr erlernen. Uns genug Zeit für die schönen Dinge des Lebens nehmen und den Moment genießen und ihm nachspüren. Es kommt nicht darauf an in möglichst kurzer Zeit alles zu erleben, zu sehen oder zu erreichen. Und diesen Müßiggang, den wir in der globalen, rasanten Welt, in der fast alles möglich ist, aus unserem Leben verbannt haben , den können wir gerade beim Reisen wiederbeleben. Indem wir „slowtraveln“. Immer vorausgesetzt wir haben die nötigen Ressourcen wie Zeit und Geld. Es ist und bleibt eben ein Luxus und Privileg.
Und dann möchte ich Dir, liebe Liane, noch „Danke“ sagen, daß du mir den Raum und deine Zeit geschenkt hast, damit ich meinen Blog hier vorstellen darf. Deine Fragen waren sehr inspirierend, auch für mich selbst um das mal alles klar zu formulieren. Schön, daß ich bei deiner „ReiseEulen“-Community dabei sein darf.

Danke
Liebe Christiane, vielen Dank für das ausführliche Interview, dass wir leider nicht persönlich, sondern schriftlich geführt haben. Vielleicht treffen wir uns mal in Deutschland oder der Welt, wenn Reisen wieder möglich und “ungefährlich” sind. Bleib gesund und schreibe fleißig weiter. Verliere nicht den Spaß am bloggen. Blogpausen können die Kreativität fördern und treue Leser springen nicht ab.
Habt ihr noch Fragen an Christiane? Dann nutzt gerne die Kommentarfunktion. Am besten schaut ihr direkt auf dem Blog, bei Instagram oder Facebook vorbei. Dort könnt ihr Der-2te-Blick auch abonnieren.

Liebe Liane,
vielen Dank, dass du uns diesen schönen Blog vorgestellt hast. Bei vielem, was Christiane über dem Müßiggang sagt, kann ich nur zustimmen. Und auch, dass wir mehr genießen sollten.
Liebe Grüße
Kasia
Gerne