Ausflug mit Kind und Oma
Vor 12 Jahren beschlossen wir – Kind und ich – die Oma mal wieder aus ihrem Eigenheim zu holen und über Ostern in die Berge zu fahren. Zu dieser Zeit war meine Mutter noch relativ gut zu Fuss, obwohl sie mit ihren 77 Jahren einen Stock zur Sicherheit nutzte.
Wir fuhren mit dem Auto bei Frühlingswetter los. Die ersten Frühblüher reckten ihre Köpfe der Sonne entgegen. Unsere Ziel sollte Kochel am Walchensee sein. Wir hatten eine Ferienwohnung angemietet. Besonders das Kind freute sich sehr auf einen Urlaub mit Oma, da diese sonst nur 3-4 mal im Jahr besucht wurde. Uns trennten immerhin 200 km.
Unterwegs standen wir in der Nähe von Nürnberg in einer Vollsperrung. Doch wir hatten Spaß und vertrieben uns die Zeit mit Singen, Lachen und Oma erzählte Geschichten aus ihrer Kindheit.
Am späteren Nachmittag erreichten wir unser Ziel und richteten es uns gemütlich ein. Wir schmiedeten Pläne für die nächsten Tage. Abends zog langsam Nebel auf und es zog sich zu.
Am Morgen erwartete uns dann die Überraschung in Form von Schnee. Dort, wo gestern noch Wiese war, hüllte sich die Erde in ein weißes Kleid. Die Natur hatte alles gegeben. Fast 10 cm Neuschnee!

Uns hielt das jedoch nicht ab, raus zu gehen und uns einiges anzusehen. Als erstes fuhren wir mit der Herzogstandbahn auf den Berg (s. Headerbild). Doch kaum um die Ecke, wurden wir dick eingenebelt. Der Weg war kaum sichtbar und Oma fühlte sich nicht sicher. Wir fuhren wieder ins Tal und besichtigten das Walchenseekraftwerk.
Ein paar Tage später bezwungen wir die Zugspitze. Dort war selbst ich noch nie zuvor gewesen und ich wollte doch unbedingt mal den Eibsee sehen. Er erinnerte mich immer an eines meiner Lieblingsbücher aus der Kindheit: Erich Kästners Das doppelte Lottchen.
Der verlorene Absatz
Doch bevor wir die Zugspitzbahn bergab nahmen und dann einen Blick auf den See erhaschten, stapften wir zum Gipfel des höchsten, deutschen Bergs. Wir sahen die Station des Deutschen Wetterdienstes, gingen Skifahrern und Snowboardern aus dem Weg und ich verlor den Absatz meines Stiefels. Örks.
Den Verlust merkte ich erst auf der Aussichtsterrasse. Ich eierte etwas durch die Gegend. Oma passte auf den Enkel auf und ich suchte den Weg nochmal ab und da sah ich in einer Schneewehe meinen Blockabsatz. Da die Nägel noch aus dem Stiefel ragten, konnte ich ihn notdürftig befestigen. Heute kann ich sehr darüber lachen. Sah bestimmt sehr seltsam aus, wie ich darum humpelte.

Wir besuchten in Garmisch-Partenkirchen das Geigenbaumuseum, kauften kleine Souvenirs und erhielten in Bad Tölz ein Knöllchen, obwohl wir einen gültigen Parkschein hatten.
Das kam so: Wir stellten Omas Wagen auf einem Parkplatz ab. Normalerweise hatte Oma wegen ihrer Einschränkung einen Behindertenausweis, der sie zum Parken auf eben jenen gesonderten Parkplätzen berechtigte. Oma war ordentlich und säuberte und leerte das Auto für die Reise. Leider hatte sie dabei auch den Sonderparkausweis ins heimische Wohnzimmer gelegt. Da lag er gut.
Kein Problem, wir zogen also einen Parkschein. So teuer war das nun auch nicht. Kind wollte unbedingt helfen und legte brav den Schein hinter die Windschutzscheibe. Wir wandelten auf den Spuren des Bullen von Tölz, kehrten im Wirtshaus ein und liefen zurück zum Auto.

Aber was war das? Da klemmte ein Zettel hinter dem Scheibenwischer. Ein Knöllchen? Hä? Warum? Wir hatten doch einen Parkschein. Die Zeit war auch noch nicht abgelaufen.
Es stellte sich heraus, dass das Kind den Parkschein zwar ordentlich hingelegt hatte, aber leider mit den notwendigen Aufdrucken nach unten. So konnte die Ordnungsbehörde natürlich nicht sehen, ob wir rechtmäßig dort standen und klemmte uns ein 10-Euro-Billett hinter die Scheibe.
Die Zeit mit Meckern wollten wir nicht verschwenden und so erbarmte sich Oma und beglich die Rechnung.
Das waren unsere Erlebnisse aus den bayerischen Voralpen. Schloss Neuschwanstein ließen wir übrigens aus. Da hatten wir keine Lust mehr drauf zumal an Ostern bestimmt Hochkonjunktur geherrscht hätte und so bleibt das berühmteste aller deutschen Schlösser weiter auf meiner Bucket List.
Wart ihr schon am Walchensee? Hattet ihr ähnliche Erlebnisse? Hinterlasst mir einen Kommentar. Ich freue mich darüber.
© DieReiseEule 3/2018
Das war’s aber ganz schön eisig! Ich dachte zuerst, warum Garmisch, aber dann kam ich drauf. Der Walchensee ist ja hier in D und der Walchsee, wo wir im Juli eine Woche hin wollen in Österreich. Da will ich aber hoffen, dass wir gutes Wetter haben zum Wandern und Ausflüge machen. Sei herzlich gegrüßt, Sigrid
Ich grüße dich auch.
Wunderschön dort am Walchensee ! Hier mein Link
https://mannisfotobude.wordpress.com/2017/07/24/kegelausflug-2017-walchensee-teil-2/#more-7966
Nur ein kurzer Hinweis zu deinem Beitrag ! Kochel ist nicht am Walchensee sondern am Kochelsee der unterhalb vom Walchensee liegt ! Keine Kritik nur ein Hinweis von mir !!
An dem Kraftwerk war ich auch schon mal !!!!
Ach ich Depp. Das hast du natürlich vollkommen recht. Aber nach 12 Jahren wirft man halt schon mal was durcheinander 😉
Link kucke ich mir später an.
kein Thema passiert mal !!!
Liebe Liane, 2006 – das war ja erst gerade (in meiner Vorstellung…) und doch ist schon so viel Zeit vergangen, so viel passiert. Erst beim zurückblicken wird mir das jeweils bewusst.
Am Walchensee war ich noch nie, aber die Zugspitze und auch Schloss Neuschwanstein könnte ich mal auf die Bucket List nehmen.
Liebe Grüsse und danke für den Rückblick
Miuh
Sehr gerne, Miuh
Ich wünsche dir eine ereignisreiche Woche
Jeder Ausflug in die wunderschöne Natur ist ein Geschenk …
Das stimmt, Chris.
Und wie man sieht, geht das bei jedem Wetter.
finde solche Ausflüge echt klasse
Das freut mich.