Wer oder was ist das Münchner Kindl?
Jeder in München geborene Mensch ist ein Münchner Kindl. Doch in der Geschichte taucht die Figur des Münchner Kindls seit Jahrhunderten als Stadtwappen auf. Eduard Ege ist der Graphiker, der das zur Zeit offizielle Stadtwappen geschaffen hat, welches man auch auf dem Gullydeckel findet.

Das Kindl ist ein Mönch, der nach rechts blickt, die rechte Hand zum Schwur hebt und in der linken Hand ein Eidbuch hält. Dieses ist rot, ebenso wie die Schuhe. Die Kutte ist schwarz und mit goldenen Biesen abgesetzt.
Vermutet wird, dass es sich bei dem Buch ursprünglich entweder um die Evangelien oder ein Buch mit den Stadtrechten handelt. Die Schwurhand soll evtl. eine segnende Hand sein – was viel eher zum Mönch passen würde. Mönch – München: da soll es einen Zusammenhang zu einem ortsansässigen Kloster geben, dass der Stadt den Namen gab.
Vom Mönch zum Mädchen
Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Design immer wieder verändert. Der Mönch wurde immer kindlicher dargestellt und im 20. Jahrhundert wurde aus dem Knaben auf einmal ein Mädchen. Seit 1727 ist die Bezeichnung Münchner Kindl nachweisbar.
Die Darstellung findet man heute auf Postkarten, Werbemitteln wie z.B. Straßenbahnen oder Plakaten, auf Bierflaschen und -deckeln und eben auch auf den Kanaldeckeln. Sehenswert ist auch das Kindl am Rathausturm, das von Anton Schmid geschaffen wurde. Dieser ließ seinen Sohn Wiggerl dafür Modell stehen.

Während in der Pfalz, im Rheingau oder an der Mosel Weinköniginnen gekrönt werden, gibt es in München ein lebendiges Kindl, welches als Botschafterin der Bayernmetropole agiert. Entsprechend kultiviert und belesen muss die Dame, die meist zwischen 20 und 30 Jahren alt ist, sein.
Zur Eröffnung des Oktoberfestes reitet das Münchner Kindl am ersten Festsamstag mit einem Maßkrug in der Hand voran und steht beim traditionellen O’zapft is’ neben dem Oberbürgermeister. Das erste und wohl berühmteste Münchner Kindl war Ellis Kaut 1938, die Autorin des Kinderbuchs Pumuckl.
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Das ist mein Steckenpferd. Es macht einfach Spaß dazu zu recherchieren.
Das merkt man auch!